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Erstens kommt es anders... Part II // Our internship at Jeremy Maxwell Wintrebert in Paris

Updated: Mar 23, 2020

Deutsch // English


Es sind nun gut 1 1/2 Wochen vergangen, als wir Paris schlagartig aufgrund von Krankheit und des sich rasant verbreitenden Corona-Virus verlassen mussten; per Newsletter, Facebook und Instagram hatten wir Euch darüber informiert. Vergangenen Mittwoch trat Prosper also die Heimreise nach Barcelona an und ich machte mich auf den Weg in meine Heimat nach Ostwestfalen.

Es kam so plötzlich, dass es uns regelrecht wie eine Flucht vorkam.

Noch am Mittwochmorgen hatten wir überlegt, wie wir weiter vorgehen werden, denn in den letzten Tagen hatte sich das Blatt komplett gewendet: Nach extrem produktiven und lehrreichen 5 Wochen in Paris ließ die Krankheitswelle auch nicht länger von uns ab und somit erkrankten innerhalb weniger Tage knapp 2/3 der gesamten Firma, Prosper und mich eingeschlossen. Da das Studio unser temporäres zuhause war (wir schliefen inmitten des Hot Shops auf der ausziehbaren Couch zwischen Küche, Büro und Ofen, was aber angesichts dieses wunderschönen Studios definitiv nicht der schlechteste Schlafplatz in Paris war ;-) ) hieß es nun erst einmal: Schnell ausziehen und auskurieren! Somit verbrachten wir die kommenden Nächte notgedrungen in einem überteuerten, sterilen Hotelzimmer und warteten auf unsere Genesung - noch immer in der Hoffnung, schnell wieder gesund zu werden und mit der Überzeugung, dass sich alles wieder normalisiere, die Arbeit in einigen Tagen bestimmt wieder aufgenommen werde und unser Praktikum wie geplant weiterginge.


Nur wenige Tage zuvor hatten wir mit Jeremy bei einem Glas Wein in einem schönen Pariser Bistro noch die Verlängerung unseres Praktikums besiegelt: Anstatt unseres geplanten UK-Trips, für den es aufrgund von Brexit keine Erasmus-Förderung mehr geben sollte, beschlossen wir mit Jeremy, dass wir zwei Wochen länger bei LE FOUR arbeiten und im Gegenzug eine Förderung unserer W a l z ² erhalten würden - für uns ein großartiges Angebot, dass wir dankend annahmen.

Alles lief für uns bis hierher ganz wunderbar; die Flüge von Paris nach Oslo wurden gebucht, um am 20. April unser 4. Praktikum bei Klart Glas anzutreten.

ABER: Es läuft halt nicht immer alles so, wie geplant - das hatten wir ja bereits gelernt ;-)


Am 11. März kam das 3. Praktikum unserer Wanderschaft bei LE FOUR, Glasstudio von Jeremy Maxwell Wintrebert, somit viel zu früh zum Ende. Bis dahin hatten wir - durch unsere rosarote "Walz-Brille" - die Option einer Abreise überhaupt nicht in Betracht gezogen. Vielmehr mussten wir regelrecht davon überzeugt werden, dass es für uns - in Anbetracht der Tatsachen - das Beste sei, nun zuhause zu sein. Und tatsächlich sind wir jetzt heilfroh, ein (kostenloses :-D) Dach über dem Kopf zu haben und vor allem bei unseren Familien zu sein - gerade noch rechtzeitig, denn nur wenige Tage später wurden schon Grenzen geschlossen und Ausgangsverbote erteilt.


Aber spulen wir noch einmal 7 Wochen zurück, als unser Praktikum in Paris begann.

Schnell wurde uns bewusst, dass sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sollten, denn in den ersten Tagen wurden wir ausschließlich dazu beauftragt, Smoothies für Jeremy und seine Assistenten zuzubereiten... die Gerüchte hatten sich also bewahrheitet - NICHT! :-D Dieser kleine Scherz am Rande muss sein - hatten wir doch bereits diverse Geschichten gehört und waren deswegen besonders gespannt auf unsere Zeit in Paris - umso überraschter (und erleichtert!) waren wir dann, als wir das zehnköpfige Team kennenlernten: Alle waren super nett, hilfsbereit und offen. Vom ersten Moment an wurden wir gleichwertig mit in das Team eingebunden, vor jeder neuen Aufgabe wurde uns alles stets genauestens erklärt, was wir sehr zu schätzen wussten. Schnell lebten wir uns im Studio ein und fühlten uns sehr wohl.


Wir waren uns beide einig, dass wir die Herstellung von Glasobjekten in so beeindruckenden Dimensionen noch nie erlebt hatten, und dass es für uns sehr aufregend und eine besonders gute Gelegenheit zum Lernen war, an ihrer Herstellung beteiligt zu sein. Besonders faszinierend fanden wir auch die frei geformten Beleuchtungsobjekte und die Tatsache, dass alle Elemente für die Module der Hängesysteme vor Ort in der eigenen Metallwerkstatt hergestellt werden (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Loudivine, die sich dafür stark gemacht hat, dass unser Praktikum am Ende doch noch stattfinden konnte). So haben wir nicht nur beim Glasmachen am Heißglasofen sowie in der Kaltbearbeitung (Veredlung) mitgewirkt, sondern auch einige Stunden damit verbracht, Messing zu schneiden, zu bohren, zu bürsten und zu polieren - und haben so den Einblick in eine für uns ganz neue Welt bekommen!

Alles in allem stellte sich schnell heraus, dass Jeremy und sein Team eine wirklich emsige, professionelle, hochmotivierte und überaus leidenschaftliche Truppe ist - und wir haben es wirklich genossen, in diese Atmosphäre einzutauchen! Viel Anerkennung gebührt übrigens auch Jeremys regelmäßigen philosophischen, zum Teil poetischen, Ergüssen, in denen er sein Wissen und seine Weisheit mit uns teilte :-) - wir freuen uns, dass wir die Gelegenheit hatten, diesen talentierten und inspirierenden Menschen mit dieser großen Liebe zum Glas kennenzulernen! ...und in diesem Sinne sind wir motivierter denn je, unsere Bildungsreise rund den Globus fortzusetzen und können es nicht erwarten, mehr über dieses faszinierende Material zu lernen, bis wir endlich...

GLURFEN !

(Wortneuschöpfung von Jeremy: Surfen + Glas - denkt mal drüber nach)!


Danke für alles - es war uns bis hierhin die reinste Freude :-) Wir hoffen, uns bald in Paris wiederzusehen!


P.S.: Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle noch Ute Wiegmann von Kugler Colors, welche uns wieder einmal schnell und zuverlässig eine Lieferung Farbglaszapfen vom Feinsten bis ins Studio schickte - diese müssen jedoch nun vorerst ein bisschen auf uns und unsere neuen Ideen und Projekte warten!




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Almost 1 1/2 weeks have passed since we had to leave Paris all of a sudden due to illness and the rapidly spreading Corona virus; we had informed about this via our newsletter, Facebook and Instagram. So last Wednesday, Prosper left to Barcelona and I made my way home to East Westphalia.   It came so suddenly that it almost felt like an escape. On Wednesday morning, we still thought about how we were going to proceed, because the tide had turned completely in the last days: After an extremely productive and instructive 5 weeks in Paris, the wave of disease no longer let go of us and only within a few days 2/3 of the entire company became sick, Prosper and me included. Since the studio was our temporary home (we slept in the middle of the hot shop on the pull-out couch in between the kitchen, the office and the oven, which was definitely not the worst place to sleep in Paris in view of this beautiful, cozy studio ;-)) it was said first: move out and cure! So we spent the coming nights in an overpriced, sterile hotel room and waited for our recovery - still hoping to get well soon and convinced that everything would be back to normal, work would definitely be resumed in a few days and our internship would continue as planned.


Just a few days earlier, we had sealed the extension of our internship with Jeremy over a glass of wine in a beautiful Parisian bistro: Instead of our planned UK trip, for which - thanks to Brexit - we should no longer be provided with Erasmus funding, we decided with Jeremy that we'd work at LE FOUR for two more weeks and in return receive funding for our W a l z ² - a great offer for us that we accepted gratefully. Everything went very well for us so far; the flights from Paris to Oslo were booked to begin our 4th internship at Klart Glas on April 20th. BUT: Things don't always go as planned - we had already learned that lesson ;-) On March 11th, the 3rd internship of our journey at LE FOUR, glass studio by Jeremy Maxwell Wintrebert, came to an unintentionally early end. Until then, we hadn't even considered the option of departure at all - thanks to our pink "W a l z ²-glasses". Rather, we had to be convinced that, given the facts, it was best for us to be at home now. In fact, we are highly pleased to have a (free :-D) roof over our heads now and, above all, to be with our families - just in time, because only a few days later borders were closed and exit bans issued.


But let's rewind 7 weeks when our internship in Paris started. We quickly realized that our worst fears should come true: all we did the first few days was to prepare smoothies for Jeremy and his assistants ... so the rumors had come true - NOT! :-D

This little joke on the side must be as we had already heard various stories and were therefore particularly excited about our time in Paris - and we were all the more surprised (and relieved!) when we actually met the team of ten: everyone was super nice, helpful and open. From the first moment we were involved in the team on an equal footing; before each new task everything was always explained to us in much detail, which we greatly appreciated. We quickly settled into the studio and felt very comfortable.

We both agreed that we had never experienced the making of glass objects in dimensions this impressive, and being involved in their creation was super-exciting for us and an amazing opportunity to learn. What we thought of as especially intriguing is the free-formed lighting objects and the fact that every single element of the hanging systems' moduls is made on site, in the company's own metal shop (at this point: thanks to Loudivine for making this internship happen in the end!) Consequently, in addition to assisting in both hot and cold shop, we also spent quite some hours cutting, drilling, brushing and polishing brass - by this we got the chance to explore a whole new world!


All in all, Jeremy and his team turned out to be a bunch of professional, highly motivated, hard-working and passionate fellas - and we really enjoyed soaking in these vibes!

Much appreciation also goes to Jeremy's philosophical, at times poetical, effusions, during which he would regularly share his knowledge and wisdom :-) - we are happy we got the chance to get to know this talented and inspiring person with this huge love for glass!

... and in this spirit we are eager to continue our educational glass journey around the globe more than ever, willing to learn more about this mesmerizing material until we are finally...


GLURFIN'

(word creation by Jeremy: surfing + glass - think about it.)


So thanks for all - it was the purest pleasure for us so far :-) Still hoping to be back soon!

P.S.: Special thanks go to Ute Wiegmann from Kugler Colors, who once again sent us a delivery of colored glass rods at its finest to the studio quickly and reliably - but they'll have to wait a bit for us and our new ideas and projects!

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